14.01.2007
Flammen lodern am Sonntagmorgen in der Rudolf-Diesel-Straße, dicke Rauchschwaden steigen in den Himmel. Ein Pkw brennt, es ist 01.03 Uhr. Kurze Zeit später sind die Männer der Hauptberuflichen Wachbereitschaft der Halberstädter Feuerwehr vor Ort, um das Feuer zu löschen. Am Fahrzeug entsteht Totalschaden. Zwei andere Pkw werden in Mitleidenschaft gezogen. Der Sachschaden wird auf etwa 16.000,- € geschätzt. Für die Feuerwehrleute soll das an diesem frühen Sonntagmorgen allerdings nicht der letzte Einsatz bleiben. Bereits um 01.38 Uhr werden sie in die Gerhart-Hauptmann-Straße gerufen. Wieder brennt ein Pkw. Auch in diesem Fall können die Einsatzkräfte nur noch die Flammen löschen. Wieder Totalschaden, geschätzte 18.000,- €.
Damit findet eine “Serie” von Pkw-Bränden ihre Fortsetzung, die im April vergangenen Jahres in der Kreisstadt begann. Damals brannten in einer Nacht drei Fahrzeuge, dann Monate später waren es bereits vier Pkw in einer Nacht. In allen Fällen konnte die Polizei technisch bedingte Ursachen ausschließen. Die fahrbaren Untersätze wurden mutwillig angezündet. Der Schaden beläuft sich auf insgesamt etwa 15.000,- €. Die Summe fiel bei den sechs Fahrzeugen relativ gering aus, weil die fahrbaren Untersätze fast durchweg älteren Datums waren.
“Wir haben seit Monaten mit diesen Bränden zu tun”, bestätigt Harald Böer, Chef der Halberstädter Feuerwehr. Einen technischen Defekt schließt der Fachmann jedoch aus. “Immer wieder werden mit einem Zündsatz die Reifen in Brand gesetzt”, berichtet Harald Böer.
Bisher registrierten die Ermittler des Polizeireviers Halberstadt die Brandanschläge nur im Außenbereich der Stadt. Unter anderem an der Rabahne, am Friedhof oder am Ebereschenhof. Dort, wo die Täter nur ein geringes Risiko sahen, bei ihrem Treiben von Zeugen gesehen zu werden. Jetzt haben sie das Muster geändert. Mit den Taten in der Rudolf-Diesel-Straße und der Gerhart-Hauptmann-Straße scheinen sie zeigen zu wollen, dass sie sich sicher beim Zündeln fühlen. Ob es eine Verbindung zwischen den bisherigen Fällen gibt, ist allerdings noch nicht erwiesen, sagte Polizeisprecher Norbert Sprotte auf Nachfrage der Halberstädter Volksstimme.
Die Kripobeamten reden noch nicht von einer Anschlagsserie. Dazu würden zu große Zeiträume zwischen den Fällen liegen. Mal passiert monatelang gar nichts, dann gibt es wieder Angriffe. Eine Spur zu dem oder den Tätern hat die Polizei bislang nicht.
“Wir haben zwei große Probleme. So gut wie keine Spuren an den Tatorten und keine Zeugen”, erzählt Norbert Sprotte. Er appelliert an alle Halberstädter: “Augen auf”. Jeder Hinweis könnte wichtig sein, um den Tätern auf die Spur zu kommen.
Dieser Kia brannte in der Rudolf-Diesel-Straße in Halberstadt total aus. Foto: Volksstimme