10.08.2006
Ein Chlorgasalarm in der Wienröder Trinkwasseraufbereitungsanlage rief auch die Halberstädter Feuerwehr um Wehrleiter Harald Böer auf den Plan. Insgesamt waren neun Harzer Wehren mit 55 Feuerwehrleuten am Donnerstag bis kurz vor Mitternacht im Einsatz.
Wie Wernigerodes Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse berichtete war dies der erste kreisübergreifenden Einsatz. Die für Gefahrgutunfälle speziell ausgerüsteten und geschulten Wehren mit ihren so genannten ABC-Erkundungswagen aus Benneckenstein und Wasserleben wurden durch den “Gefahrenzug” aus Halberstadt unterstützt, der vorsorglich als Reserve angefordert worden war. Lange Zeit war nämlich unklar, wieviel hochgiftiges Chlorgas aus dem Tank ausgetreten war und, ob das Leck abgedichtet werden kann. Messungen in den Nachbarorten Cattenstedt und Wienrode ergaben, dass die Einwohner dort nicht gefährdet waren.
Spezialisten des Hannoveraner Gaslieferanten und Feuerwehrleuten gelang es, die defekte Armatur abzudichten. Zuvor waren die Halberstädter Spezialisten Florian Lohmann und Eik Zedler mit einer Wärmebildkamera bis zum Havarieort vorgedrungen, um den Füllstand des Chlorgasfasses zu erfassen. Über eine solche Spezialkamera verfügen die Wehren aus dem Kreis Wernigerode nicht. Die erst vor kurzem im Nachbarkreis unter den Feuerwehren ins Leben gerufene Gefahrgutbereitschaft habe ihre erste Bewährungsprobe bestanden, so Lohse. Der Kreisbrandmeister und der Einsatzleiter in Wienrode, Werner Greif, bezeichneten es zudem als glücklichen Umstand, dass die Wehren regelmäßig im Wasserwerk üben, dort werden täglich rund 125.000 Kubikmeter Trinkwasser “hergestellt”, “darum verfügen wir hier über eine hervorragende Ortskenntnis”.
Florian Lohmann und Eik Zeidler zeigen Wernigerodes Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse (von links) Bilder ihrer Spezialkamera. Foto: Volksstimme