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Hilfe kommt zu spät – Ein Jungtier der Veltensmühler Störche ist tot

28.07.2016

Wenn’s brennt kommt die Feuerwehr – aber manchmal kann auch sie nicht helfen
Ein Jungtier der Veltensmühler Störche ist tot

Als am 12. Juli 2016 in Veltensmühle die Beringung der Jungstörche über die Bühne ging, (Volksstimme berichtete…), konnte noch niemand ahnen, dass ein tragisches Unglück die hilfreiche Halberstädter Feuerwehr mit ihrem Leiterwagen kurze Zeit später wieder auf den Plan rufen würde.
Was war geschehen? Am 21. Juli war einer der beiden (mit ca. sieben Wochen …noch flugunfähigen Jungvögel) nicht mehr auf dem Nest auszumachen. Morgens hatten die Eltern noch beide Storchenkinder gefüttert. Seitdem wurde nur das Tier mit der Ringnummer HK 144 beobachtet. Hatte eine Windböe sein Geschwisterchen (Ring HM 450) vom Nest getragen? Lag es jetzt irgendwo verletzt am Boden? Würden die Storcheneltern es finden und weiter füttern, wenn es noch lebt? Viele Fragen türmten sich auf. Von höher liegendem Gelände aus liess sich eine suspekte helle Erhebung neben den lebenden Jungvogel erkennen und auf einem Foto aus der Nähe zeigte sich ein Fisch mit Angelsehne als Gefahrenpotential am Nestrand. Hatte sich das Storchenkind eventuell mit dem Kunststoffseil am Futter stranguliert und war der zweite Jungstorch ebenfalls gefährdet sich daran zu verletzen? Weißstorchbeauftragter Georg Fiedler wusste von Fällen zu berichten, wo im Nest verstorbene Junge von den Eltern mit Nestmaterial abgedeckt und somit im Nest bestattet wurden. Die Klärung des Geschehens in Veltensmühle wurde immer dringlicher. Eine E-Mail an die Feuerwehr brachte die Lösung. „Wir sind die Halberstädter Feuerwehr und wir kommen immer, wenn’s irgendwo brennt…“ lautete die prompte Antwort am Telefon.
Pünktlich um 19 Uhr parkte der Leiterwagen diesmal direkt auf der Mahndorfer Landstrasse und fuhr seinen Korb fast 30 Meter hoch aus, um dem extra angereisten Herrn Fiedler Einblick in das grosse Storchennest zu gewähren. Ein direkter Zugang zum Nest war leider nicht möglich, da die Gefahr bestand, dass das lebende, noch nicht flugfähige Jungtier in Panik herunterstürzen würde…
In luftiger Höhe, etwa noch 25 Meter Luftlinie vom Nest entfernt, wurde die vorherige Vermutung zur traurigen Gewissheit. Vom vermissten zweiten Storchenjungen war nur noch ein Häufchen Federn zu sehen. Als Todesursache wird nach Auswertung der Luftaufnahmen ein versehentliches Strangulieren durch die im Nest verbliebene Angelsehne vermutet.
Fazit von Herrn Fiedler: Der Verbleib des vermissten Jungtieres ist Dank der unkomplizierten und schnellen Hilfe der Halberstädter Feuerwehr geklärt und es wurde eindrucksvoll bewiesen, dass ein Storchenjunges weiter von den Eltern aufgezogen werden kann, wenn ein totes Geschwistertier im Nest verblieben ist. Das noch lebende Storchenkind in Veltensmühle wird weiterhin liebevoll von beiden Eltern umsorgt und übt sich fleissig im Flügelschlagen.

Text und Bilder: Andrea Göbel / Stadt Halberstadt


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