16.07.2016
von Dieter Kunze
Quelle: Volksstimme
Wie wird der Brandschutz in Deutschland organisiert. Das wollte eine Delegation aus Südafrika wissen. In Halberstadt erfuhren sie es.
Besuch aus dem fernen Südafrika hatten die Kameraden der Halberstädter Feuerwehr. Die Visite hatte Frank Neidhard vom Landesverband der Kindererholungszentren (KiEZ) Sachsen-Anhalt geplant. Der Quedlinburger organisiert mit Partnern aus Europa, Afrika und Asien unterschiedlich thematisch differenzierte Kinder- und Jugendbegegnungen. “Wir schaffen somit eine Basis, Kindern und Jugendlichen Lernorte nahe zu bringen und für sich zu entdecken”, sagte er.
Der Kontakt war über Sven Gerecke von der Jugendfeuerwehr Harsleben zustande gekommen. Zwei Vertreter der Feuerwehr Haus Neindorf begleiteten die Gruppe aus der südafrikanischen Kleinstadt Mooreesburg. Empfangen wurden sie in Halberstadt von Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse und dem Leitungsteam der Halberstädter Wehr.
Während die zwölf Kinder aus Südafrika für zehn Tage zu Workshops und einigen touristischen Orten im Harz unterwegs sind, wollten die erwachsenen Delegationsmitglieder vor allem die Arbeit der deutschen Feuerwehr kennenlernen. Ein großer Unterschied trat gleich zu Beginn des Treffens zutage: In Südafrika gibt es keine freiwillige Feuerwehr. “Wir haben 71 Hauptamtliche, die aber ein großes Territorium mit rund 400.000 Einwohnern betreuen”, berichtete Bertus Senekal.
Auch eine Kinder- oder Jugendfeuerwehr gibt es am Kap nicht. Moderne Technik hat jedoch Einzug gehalten. Interessiert schaute sich der Experte die Möglichkeiten der Halberstädter Feuerwehr an. “Wir mussten uns erst auf einen der vielen Standards in der Welt konzentrieren, damit die Systeme unter anderem bei den Schlauchverbindungen zusammen passen”, sagt Bertus Senekal.
Beeindruckt zeigten sich die Gäste von den technischen Möglichkeiten bei der Atemschutz- und Funktechnik und der Elektronik bis hin zum Katastrophenschutz mit Nukleartests. Auch die Kontrolle der rund 2000 Feuerlöscher in den städtischen Einrichtungen wird von der Halberstädter Wache aus organisiert.
Schließlich durfte der Feuerwehrchef aus Südafrika mit Schichtführer Thomas Käsebier und Aletta Jaeckel von der Halberstadt-Information, die als Übersetzerin aushalf, in der modernen Drehleiter auf 30 Meter Höhe steigen. Solch eine Technik ist in der afrikanischen ländlichen Provinz nicht im Einsatz.
Da Kai-Uwe Lohse auch Chef des Rettungsdienstes des Landkreises ist, tauschte man sich über die Erfahrungen auf diesem Gebiet ebenfalls aus. “Alkohol und Drogen sorgen auch bei uns im Straßenverkehr für Probleme”, so der südafrikanische Feuerwehrchef.
Organisator Frank Neidhard zog eine positive Bilanz des Treffens. “Wir fördern solche Kontakte. Nach Südafrika haben wir schon länger Kontakte”, berichtete er. Das Treffen in Halberstadt habe einen guten Einblick in die Ehrenamtsarbeit gegeben. Jugendliche und Gruppen können beim Landesverband gern Interesse für solche Austauschprogramrne anmelden.
Info: www.kieze.com
Besuch aus Südafrika in der Halberstädter Feuerwache. Bertus Senekal probierte mit Aletta Jaeckel und Thomas Käsebier (von links) die 30 Meter ausfahrbare Drehleiter aus.
Foto: Dieter Kunze
Quelle: Volksstimme