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Brände, Unwetter und Bombenfund

30.01.2015

von Jörg Endries

Drastisch ist die Zahl der Feuerwehreinsätze in Halberstadt gestiegen. Jörg Kelle, oberster Feuerwehrmann der Stadtverwaltung, zieht Bilanz und lobt das Engagement der ehrenamtlichen Kameraden.

Brände, Unwetter, abgesoffene Keller, Bombenfund, schweres Busunglück – Zeit zum Däumchendrehen haben die Beschäftigten der hauptberuflichen Wachbereitschaft und die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren wahrlich nicht gehabt, kommentiert Brandamtschef Jörg Kelle die Einsatzstatistik 2014.
Die Retter sind 994 Mal ausgerückt. Im Vergleich zum Vorjahr (782) ist das ein Anstieg von immerhin 27 Prozent. Allein die Zahl der Brände sei von 91 im Jahr 2013 auf 122 und damit um sage und schreibe 34 Prozent gestiegen, berichtet Jörg Kelle. Ursache dafür sei unter anderem eine bislang ungeklärte Brand-Serie in der Altstadt gewesen. Kelle erinnert an so dramatische Einsätze wie im Küchengarten, wo ein Mehrfamilienhaus in Flammen stand, 25 Bewohner evakuiert wurden und 350 000 Euro Sachschaden entstand.
“In der Summe haben Brände einen von uns geschätzten Schaden von etwa einer Million Euro verursacht. Dem stehen jedoch erhaltene Werte von etwa 3,5 Millionen Euro gegenüber”, resümiert Jörg Kelle. Leider habe es seit mehreren Jahren in Halberstadt wieder eine Brandtote gegeben, bedauert der Feuerwehrmann. Dabei habe es sich um eine 94-jährige Frau in der Gerberstraße gehandelt, die beim Eintreffen der Wehr bereits tot war.
Zu den großen Einsätzen gehören außerdem die Evakuierung von 2500 Bürgern im Bereich der Westerhäuser Straße, wo am 17. September beim Graben eines Sickerschachts eine Weltkriegs-Bombe gefunden wurde. Oder am 28. Juli und 3. August die insgesamt 94 Einsätze nach Unwettern, als nach starken Niederschlägen in der Stadt reihenweise Keller unter Wasser standen.
Nicht zu vergessen das tragische Busunglück Anfang Juni in der Harmoniestraße, als ein Bus führerlos 300 Meter kreuz und quer fuhr und schließlich in ein Mietshaus krachte – der Busfahrer starb und sieben Insassen zogen sich Verletzungen zu. “Ein Wunder, dass auf der sonst stark frequentierten Straße nicht noch mehr passiert ist”, so Jörg Kelle.
Die hohen Anforderungen an die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr seien nur mit dem Engagement der Kameraden der freiwilligen Feuerwehren in der Stadt Halberstadt sicherzustellen. Zwar würden etwa 85 Prozent der Einsätze von der hauptberuflichen Wachbereitschaft abgedeckt werden, dafür sei die “Manpower der freiwilligen Wehren wichtig”. Jörg Kelle: “Ohne Ehrenamtliche ist diese Aufgabe nicht zu schaffen. Die Kameraden sind unser Rückhalt.”
Um so wichtiger sei die Nachwuchs-Arbeit der fünf Kinder- und Jugendfeuerwehren in der Kernstadt und den Ortsteilen, in denen 110 Mitglieder aktiv sind.

Informationen zur Feuerwehr

191 Einsatzkräfte, davon 168 ehrenamtlich in acht Ortsfeuerwehren und 23 in der hauptberuflichen Wachbereitschaft, 27 Einsatzfahrzeuge an acht Standorten, 80 Atemschutzträger.
994 Einsätze, darunter 122 Brände, 695 Hilfeleistungen und 178 Fehlalarme, 53 Personen wurden aus lebensbedrohlichen Zwangslagen befreit.
9.400 Ausbildungsstunden wurden absolviert, die Kinder- und Jugendwehren nahmen an 3800 Ausbildungsstunden teil.
900 Stunden Brandsicherheitswache im Theater und bei Großveranstaltungen.
700 Handfeuerlöscher überprüft.
5.000 Euro zahlte die Stadt für die Immunisierung der Atemschutzträger und der Kameraden der Katastrophenschutzeinheiten gegen Hepatitis A und B.
1,2 Millionen Euro kostet der laufende Betrieb für Personal und Unterhalt der Technik.

Investitionen 2014: 35.000 Euro für Mannschaftstransportfahrzeug, 10.000 Euro für feuerwehrtechnische Ausrüstung, 340.000 Euro Neubau Gerätehaus im Schachdorf Ströbeck, 12.000 Euro für Umbau Heizungsanlage Gerätehaus Langenstein, 10.000 Euro Sanierung Löschteich Böhnshausen.

Quelle: Volksstimme

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