19.12.2014
Nach wenigen Monaten Bauzeit ist das neue Feuerwehrgerätehaus im Schachdorf Ströbeck fertig. Zur feierlichen Übergabe hat Ortsbürgermeister Jens Müller (SPD) viel Lob parat, erinnert aber auch an schwere Zeiten.
Von Dieter Kunze
Einen großen Schock gab es im Ort, als im April 2011 das Gutachten zur Haushaltskonsolidierung der Kreisstadt vorgelegt wurde. Die Palette der Vorschläge reichte von der Schließung der Feuerwehr bis zum Aus für das Schachmuseum. Aspenstedt sollte zentraler Feuerwehr-Standort werden. “Das war sehr demotivierend für uns”, erinnerte Ströbecks Ortsbürgermeister Jens Müller (SPD) am Mittwochabend bei der Übergabe des neuen Feuerwehrgerätehauses.
“Nach vielen Diskussionen konnten diese Pläne abgewehrt werden“, so Müller. Aber eine Tatsache blieb: Seit vielen Jahren schon war klar, dass das bisherige Feuerwehrgebäude nicht mehr zumutbar ist. Die Unfallkasse drängte auf Veränderungen. So begannen die Planungen für einen Neubau, zunächst mit der Untersuchung von drei möglichen Standorten. Mitte 2012 folgte der Beschluss, den Neubau in der Unteren Dorfstraße zu errichten.
Nach einem weiteren dringlichen Bericht der Unfallkasse und Beratungen in den Gremien folgte im April 2013 der zustimmende Stadtratsbeschluss für einen Ersatzneubau.
Dazu leisten die Kameraden der Ströbecker Feuerwehr einen wichtigen Anteil: Sie rissen ein altes Fachwerkhaus auf dem geplanten Bauplatz ein.
Durch die rund 800 Stunden Eigenleistung wurden 15.000 Euro bei den Investitionskosten gespart. “90 Prozent der Bauaufträge haben wir dann
an Firmen der Harzregion vergeben”, berichtete Jens Müller.
Den Rohbau führte die Halberstädter Firma Behrens Bau GmbH nach Planungen von Kai Fünfhausen aus. Elektro Lidke aus Danstedt, Schlosser Krosch aus dem Schachdorf und das Vermessungsbüro Müller aus Halberstadt gehörten zu den Beteiligten. Ihnen allen dankte der Ortsbürgermeister gemeinsam mit Wehrleiter Christian Behrens.
Rund 320.000 Euro hat der erste komplette Feuerwehr-Neubau in den Halberstädter Ortsteilen gekostet. “Termine und Preise wurden eingehalten”, sagte Müller bei der Eröffnungsrede sichtlich erfreut. “Mit dem Neubau mitten im Ort können wir auch Skeptikern der Eingerneindung entgegentreten”.
Künftig finden zwei Einsatzfahrzeuge im Gerätehaus Platz. Dort muss nur noch der Fußbodenanstrich vorgenommen werden. Es gibt einen mo-
dernen Schulungsraurn, einen zweckmäßigen Umkleideraum sowie die nötigen Sanitärräume. Außerdem wurde bei dem Neubau auch an den Platz für die Fahrzeuge der gegenwärtig 20 aktiven Feuerwehrleute gedacht.
Die nahmen gemeinsam mit dem Bauverantwortlichen Jörg Wolansky, Verantwortlichen der städtischen Wehrleitung und weiteren Gästen das
neue Haus in Augenschein. Dank der Unterstützung durch die Oskar-Kämrnerer-Schule Wernigerode gibt es bereits ein Faltblatt zur Geschichte
der Ströbecker Feuerwehr, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht.
“Endlich gibt es hier keine Barrieren mehr” hob Wehrleiter Christian Behrens hervor. Er ist seit fast 20 Jahren in der Wehr aktiv und seit elf Jahren
Ortswehrleiter. “Das neue Haus wirkt schon motivierend auf weitere Helfer”, konnte er feststellen. Einen ersten Erfolg gab es bereits am Eröffnungsabend: Der neu nach Ströbeck zugezogene 37-jährige Koch André Köthe unterschrieb gleich den Aufnahmeantrag für die freiwillige Feuerwehr. Auch zwei Jugendliche können sicher bald an einem Grundlehrgang teilnehmen. Damit hören die Planungen für die Feuerwehr nicht auf. Schließlich muss in nächster Zeit auch an ein neues Fahrzeug gedacht werden.
Nach dem Umzug der Feuerwehr steht das bisher von den Kameraden genutzte Gebäude leer. “Wir haben im Ortschaftsrat die Aufgabe, im ersten
Quartal des neuen Jahres dazu ein Votum abzugeben”, sagte Ortsbürgermeister Müller auf Nachfrage der Volksstimme. Er rechne jedoch damit, dass das Haus zum Verkauf angeboten werde. Die Chancen, einen neuen Nutzer zu finden, stünden nach seiner Meinung nicht schlecht.
Quelle: Volksstimme
Ortsbürgermeister Jens Müller (SPD, 5.v.l.) überreichte im Beisein zahlreicher Gäste den Schlüssel für das neue Feuerwehrgerätehaus an Ortswehrleiter Christian Behrens. Foto: Dieter Kunze
Zur Eröffnung des modernen Gerätehauses entschloss sich André Köthe, gleich den Aufnahmeantrag als Mitglied der Feuerwehr zu unterschreiben. Dazu gratuliert Christian Behrens. Foto: Dieter Kunze