04.02.2014
Von Jörg Endries
Sicherheit lässt sich die Stadt Halberstadt etwas kosten – trotz leerer Kassen. 1,2 Millionen Euro fließen pro Jahr in den Unterhalt der
Feuerwehren in der Kernstadt und in den sieben Ortsteilen. “Das ist schon ein ordentlicher Happen”, komrnentiert Jörg Kelle, Abteilungsleiter Feuerwehr in der Stadtverwaltung. Eine Investition, die sich lohne. Bei den 91 Brandeinsätzen im Jahr 2013 hat die Feuerwehr durch das schnelle Eingreifen Werte in Höhe von 1,22 Millionen Euro retten und 38 Personen aus Notlagen befreien können, so der Feuerwehrchef.
Genügend Gründe dafür, um auch in Zukunft nicht an der Sicherheit der Bürger zu sparen. So bekommt das Schachdorf Ströbeck ein neues Gerätehaus. Baustart für das etwa 320 000 Euro teure Vorhaben soll im April sein, informiert Jörg Kelle. Außerdem dürfen die freiwilligen
Wehren in den Ortsteilen Aspenstedt und Athenstedt ihre Mannschaftstransportfahrzeuge endlich ausrangieren. Sie werden in den kommenden
vier Wochen durch neue Fahrzeuge ersetzt. Investitionsumfang: insgesamt etwa 80.000 Euro.
Kopfschmerzen hingegen bereitet dem Feuerwehrchef die Personalentwicklung. Seit 2010 ist die Zahl der Mitglieder in den freiwilligen Feuerwehren um 15 Prozent gesunken. “Tendenz steigend”, stellt Jörg Kelle mit Bedauern fest. Diese Entwicklung, die man nicht nur in Halberstadt, sondern auch im Landkreis Harz und darüber hinaus verzeichnet, aufzufangen, sei äußerst schwer. “Die Probleme werden von Jahr zu Jahr größer.“ Wenn auf dem Land fünf Wehren alarmiert werden müssen, um genügend Leute für einen Einsatz zusammenzubekommen, sei das “bemerkenswert”. Nachwuchs zu gewinnen, sei schwer. Hoffnungen setzt Jörg Kelle auf die Kinder- und Jugendwehren, die 78 Mitglieder zählen. Erst kürzlich kam eine im Ortsteil Sargstedt mit 14 Mitgliedern dazu. Nur zwei Jugendliche würden sich pro Jahr für den aktiven
ehrenamtlichen Dienst in einer Wehr entscheiden. Derzeit versehen in Halberstadt und den Ortsteilen 170 Feuerwehrleute ihren Dienst. In der Kreisstadt gehören noch die 21 Profis der hauptberuflichen Wachbereitschaft dazu, die rund um die Uhr über die Sicherheit der Bürger wachen.
Fakten:
Die Feuenwehren rückten 2013 zu 782 Einsätzen aus, darunter 170 Fehlalarme. Die Einsatzdauer betrug 3098 Stunden. 1.800 Stunden standen sie im Hochwassereinsatz in Magdeburg, Halle und Kalbe.
Der Gesamt-Brandschaden 2013 betrug 755.700 Euro, gerettet wurden Werte in Höhe von 1,22 Millionen Euro.
Die Kameraden leisteten 1080 Stunden Brandwache im Theater.
Im Stadtgebiet wurden 95 Fundtiere aufgegriffen.
Überprüft wurden 598 Handfeuerlöscher, 36 Wandhydranten, 122 Leitern/Tritte.
2230 Ausbildungsstunden wurden absolviert.
Die Wehr Halberstadt erhielt eine neue Drehleiter für 510.000 Euro (250.000 Euro vom Land gefördert), 10.000 Euro wurden in Atemschutzgeräte investiert und 90.000 Euro in den Bau einer Löschwasserzisterne im Gewerbegebiet von Langenstein.
Kommentar von Jörg Endries Halberstadt muss sparen, um sich in Zukunft wieder etwas leisten zu können. Gespart wird allerdings nicht an der Sicherheit in der Stadt. Und das macht sich bezahlt. Nicht nur, dass die Bürger sicher sein dürfen, dass ihnen die Feuerwehr in Notfällen umgehend hilft und Leben rettet. Die Retter sind so fix, dass sie Bürger und Unternehmen effektiv vor dem Verlust von Hab und Gut bewahren. Unter dern Strich immerhin über eine Million Euro im vergangenen Jahr. Insofern lohnt sich der Millionenetat für die Feuerwehr. Es ist gut angelegtes Geld, mit einer lohnenswerten Rendite.
Quelle: Volksstimme