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“Wo die Säge klemmt”

11.01.2014

Stadtwehrleiter Harald Böer hofft auf mehr Verständnis

Am Anfang eines neuen Jahres ziehen die Feuerwehren Bilanz über das vergangene Einsatz- und Ausbildungsjahr. Sie geben öffentlich bekannt, was ihre Mitglieder geleistet haben, was gut war und auch, wo die Säge geklemmt hat. Diese Öffentlichkeit wird in vielen Fällen durch die Berichterstattung in der Presse hergestellt.
Und genau dies scheint einige Mitbürger zu nerven. Immer wieder höre ich: “Na, ihr von der Feuerwehr müsst es ja verdammt nötig haben, wenn
ihr euch so in den Vordergrund drängt.“ Obwohl ich mich über solche Äußerungen ärgere, versuche ich zu erklären.
Wir wenden uns an die Öffentlichkeit, da es immer noch einige Fehlinformationen über uns gibt. Sie haben vielleicht gehört oder gelesen, dass es
nicht mehr genügend Freiwillige gibt, die kommen, wenn der Pieper ruft oder die Sirene ertönt. Es gibt auch Leute, die uns vorwerfen, nicht alles getan zu haben, um ihr Leben, ihre Gesundheit oder ihren Besitz zu schützen.
Fakt ist: Wir sind immer noch da. Wir rücken aus, ohne das Ansehen der Person zu betrachten. Uns interessiert nicht, wer welchen Platz in
der Gesellschaft hat oder aus welchem Land er kommt. Einfach die 112 wählen und wir kommen. 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Wir halten auch nicht damit hinter dem Berg, dass uns das wegen des fehlenden Personals zunehmend schwerer fällt.
Mit Sicherheit wollen wir nicht reich werden oder besondere Vorteile haben, aber ein wenig mehr Verständnis anstatt ungerechtfertigter Kritik
und Arroganz wäre schön. Wir tun “es“ nicht, um uns in den Mittelpunkt zu stellen. Darum geht es uns nicht. Wir wollen keine Orden. Wir sagen dann stets, dass wir nur unseren “Job“ machen.
Dafür benötigen wir Unterstützung. Wir versuchen, wirtschaftlich mit Ihrem Geld umzugehen. Aber wenn das Löschfahrzeug deutlich älter ist als der Fahrer, spezielles Gerät fehlt oder sich die Schutzbekleidung auflöst – brauchen wir Hilfe. Deshalb halte ich eine transparente Berichterstattung für erforderlich. Wir tun dies nicht nur für uns. Wir tun dies auch für Sie.

Quelle: Volksstimme

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