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Ströbecker glänzen mit “Muskelgold”

20.11.2013

Der Neubau eines Gerätehauses für die Kameraden der Feuerwehr Ströbeck rückt näher. Wenn alles klappt, soll das neue Depot im Herbst 2014
bezugsfertig sein. Bei der ersten Etappe – dem Abriss eines Altbaus – haben die Kameraden schon kräftig mit angepackt.

Jörg Kelle, seines Zeichens Chef der Feuerwehr in Halberstadt, ist vorsichtig optimistisch: “Die ersten Schritte sind getan. Ich hoffe, dass der Stadtrat uns ein vorfristiges Weihnachtsgeschenk macht und nun die entscheidenden Weichen für den Neubau des Gerätehauses für die Ortsfeuerwehr im Schachdorf Ströbeck stellt.” Damit würde das Happyend in einem seit Jahren währenden Tauziehen in greifbare Nähe rücken. Am 5. Dezember entscheiden die Stadträte der Kreisstadt über den formellen Ausführungsbeschluss, gewissermaßen den Startschuss für
den Bau des alles in allem rund 300.000 Euro teuren Projektes. Die Signale sind positiv: Am Montagabend haben die Ortsräte im Schachdorf der Vorlage zugestimmt.
Damit folgen die Kommunalpolitiker der bereits geleisteten Vorarbeit. Bislang haben sich die Planer sowie die Mitglieder der Ortsfeuerwehr
mächtig ins Zeug gelegt. An der Stelle in der Unteren Dorfstraße, an der in den nächsten Monaten ein Flachbau mit zwei Fahrzeug-Einstellplätzen sowie Sozialtrakt und Schulungsraum entstehen soll, haben die Feuerwehrleute in den vergangenen Wochen in Eigenregie ein altes Fachwerkhaus abgebrochen.
Das Ziel der körperlichen Übung ist klar: Mithilfe ihres persönlichen Einsatzes – Jörg Kelle spricht augenzwinkernd von “Muskelgold” – wollen die
Floriansjünger die klamme Haushaltskasse der Kreisstadt entlasten. “Das ist unser Beitrag, um die Ausgaben für den Neubau so weit wie möglich zu senken”, betont Kelle.
Mit ihrer Muskelgold-Aktion folgen die Ströbecker dem Vorbild der Langensteiner Floriansjünger. Die hatten, um die Kosten für ihren Erweiterungs-Neubau zugunsten des Stadtsäckels zu reduzieren, ebenfalls die Ärmel hochgekrempelt. Alle Arbeiten rund um die neue Halle mit zwei Einstellplätzen, die nicht von Fachbehörden begutachtet werden müssen und von versierten Freizeithandwerkern erledigt werden können, haben sie selbst erledigt. Der Spareffekt für die Stadtkasse kann sich sehen lassen. “Alles in allem haben wir rund 1200 Arbeitsstunden in den Neubau gesteckt“, berichtet Ortswehrleiter Sebastian Rindert.
Wie die finanziellen Eckdaten in Ströbeck am Ende aussehen, bleibt abzuwarten. 300.000 Euro sind für den Neubau im städtischen Haushalt
eingeplant. Bislang haben die Stadträte 50.000 Euro für die Planungen freigegeben, im Dezember sollen sie grünes Licht geben für den Rest. “Danach wollen wir sofort in die Ausschreibungen und Vergaben einsteigen, um im Frühjahr 2014 mit dem eigentlichen Neubau zu starten”, kündigt Jörg Kelle an.
Der Neubau ist mehr als überfällig. Das bislang genutzte Depot – vor vielen Jahrzehnten zum Unterstellen einer Pferdespritze gebaut – spotte trotz kleiner Um- und Ausbauten jeder Beschreibung, so Kelle. “Weil der Einstellplatz für die Fahrzeuge zu klein ist, werden Vorgaben für die Unfallverhütung nicht eingehalten. Obendrein sind die Sanitäranlagen in einem schlimmen Zustand, vom fehlenden Platz für Sondergerätschaften ganz zu schweigen.”
Deshalb wird in Ströbeck schon seit Jahren nach einem Standort für ein neues Gerätehaus gesucht. Zunächst sollte in der Unteren Dorfstraße eine alte Scheune umgebaut werden. Das Projekt erwies sich als zu teuer. Nun will hier die Kommune einziehen, Gerätschaften einlagern und die Gemeindearbeiter unterbringen.
Auf der Suche nach einer Alternative wurde lange abgewogen zwischen dem neben der Scheune befindlichen Fachwerkhaus und Teilen der
Hoffläche des früheren Verwaltungssitzes in der Bahnhofstraße. Letztere Variante wurde schließlich verworfen und die Liegenschaft mittlerweile verkauft.
Ein cleverer Schachzug. Ohne Feuerwehr ließ sich dieses Grundstück besser verkaufen. Und mehr noch: “Der Erlös aus diesem Verkauf bleibt in
Ströbeck und fließt nun zurück ins neue Gerätehaus”, erklärt Ortsbürgermeister Jens Müller (SPD).
Dieser Fakt und der Einsatz der Feuerwehrleute senkt die Kosten für die Stadt. “Wir haben unter den Mitgliedern der Wehr viele handwerklich
versierte Fachleute, die auch künftig kräftig mit anpacken werden”, ist Kelle überzeugt. Soll heißen: Bei allen Arbeiten, die nicht abnahmepflichtig
sind, könnten sie helfen – angefangen beim Trockenbau über Pflasterarbeiten bis hin zu den Malerarbeiten.

Von Dennis Lotze; Quelle: Volksstimme

In den vergangenen Monaten glänzten die Ströbecker Feuerwehrleute bereits beim Abriss des alten Fachwerkhauses mit ihrem “Muskelgold”. Wenn 2014 an dieser Stelle das neue Gerätehaus gebaut wird, wollen die Kameraden ebenfalls mit anpacken.

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