13.08.2013
Die Region soll mit Hilfe von zwei neuen Feuerwehr-Hubrettungsfahrzeugen noch sicherer werden. Das hoffen Lokalpolitiker und Einsatzkräfte. Menschen können künftig schneller aus größerer Höhe gerettet, Brände besser bekämpft und auf andere Schäden effektiver reagiert werden. Stationiert werden die Fahrzeuge in Halberstadt und in der Verbandsgemeinde Vorharz.
Das Ereignis lockt viele Bürger auf den Halberstädter Holzmarkt. Im Minutentakt fahren Feuerwehr-Fahrzeuge aus der Region vor dem Rathaus auf, Mannschaften formieren sich. Schließlich wird beim Einmarsch des Spielmannszuges aus Harsleben klar: Hier gibt es etwas zu feiern.
So strahlen die Gesichter der Kameraden und der Verantwortlichen, als die beiden neuen Drehleiter-Fahrzeuge ihr Pendant aus dem Jahr 1995 in die Mitte nehmen. Die Maschinisten probieren noch einmal das Ausfahren der Rettungskörbe.
Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) spricht gegenüber den angetretenen Aktiven aus den Wehren der Stadt und seiner Ortsteile sowie aus der Verbandsgemeinde Vorharz von Liebe zum Beruf, Einsatzbereitschaft und Affinität gegenüber der Technik. Das ist bei den Vorführungen auch zu spüren. Nicht nur die Kameraden, sondern auch viele Angehörige und andere Besucher lassen sich begeistert die Neuigkeiten präsentieren.
Der OB hofft, dass dank der Großinvestition das Zusammenspiel zwischen Mensch und Technik noch besser funktioniert – um Menschen zu retten, aber auch mal eine Katze von der Baumkrone zu holen. “Die Gasexplosion im Jahr 2000, Orkan Kyrill im Jahr 2007 oder der Brand auf dem Domplatz im Jahr 2012 haben gezeigt, wie nötig diese Ausrüstung ist”, betont er.
Zur der Anschaffung des 510 000 Euro teuren Fahrzeuges gab es 250 000 Euro Landesförderung. “Trotz der angespannten Haushaltslage haben wir uns für den Schwerpunkt Sicherheit entschieden”, hebt Henke hervor. Jetzt sei zu hoffen, dass dieses Fahrzeug so wenig wie möglich zum Einsatz kommen müsse.
Aber denkste – es kommt gleich zum Einsatz: Der OB kann mit Medienvertretern zum Ausflug auf 30 Meter Höhe über das Dach des Rathauses starten. Für die Kameraden der Wehren eine erste Herausforderung. Die sie natürlich mit Bravour bestehen: Binnen 90 Sekunden ist das Fahrzeug einsatzbereit. Der große Korb kann vier Mann aufnehmen.
Sven Gerecke steuert von dort aus alle Funktionen mit Hilfe moderner Elektronik. “Tolle Aussicht”, schwärmt oben angekommen nicht nur Mitfahrer Andreas Henke. Auch die Maschinisten aus Wegeleben – Rene Jahn und Jörg Mente – testen den Ausleger ihres Fahrzeugs in maximaler Höhe.
Die Experten loben an diesem Abend den großen Korb, der gut ein Drittel mehr Nutzlast aufnehmen kann, als der Vorgänger. “Dadurch wird der taktische Einsatzwert für eine Menschenrettung und Brandbekämpfung erheblich gesteigert”, heißt es. “Und 18 Jahre Weiterentwicklung der Technik bedeuten diverse neue und vollautomatisierte Leiterfunktionen zur Entlastung der Einsatzkräfte.”
“Die zentrale Beschaffung war der richtige Weg”, ergänzt Ute Pesselt (Buko), Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Vorharz bei ihren Grußworten. Auch sie dankt den Einsatzkräften sowie den Abgeordneten in den Ausschüssen, die solch eine Investition in die Zukunft ermöglicht hätten.
Es ist der erste gemeinsame “Einkauf” von Feuerwehrfahrzeugen in Sachsen-Anhalt für Städte und Verbandsgemeinden. Sechs Drehleiterwagen im Wert von 2,8 Millionen Euro hat das Innenministerium insgesamt beschafft. Dank der gemeinsamen Bestellung gab es pro Fahrzeug einen Rabatt von bis zu 95 000 Euro. Alles in allem hatten beim Land 24 Anträge auf geförderten Kauf neuer Hubrettungstechnik vorgelegen. Mit Halberstadt und der Verbandsgemeinde Vorharz haben gleich zwei Orte im Harz punkten können.
Ingo Wetzel, Fachbereichsleiter Technik bei der Halberstädter Feuerwehr, gibt nun das Kommando. Nach der feierlichen Übergabe und den verschiedenen Tests heißt es wieder “Einrücken”. Im Depot wird sicher noch manch Ausrüstungsgegenstand ergänzt oder geprüft werden, bevor es in den Alltagsbetrieb geht.
Für Halberstadt gilt das ebenso wie für die Verbandsgemeinde Vorharz. Dort wird das Hubrettungsfahrzeug zentral in Wegeleben stationiert.
Zum Vergrößern auf die Vorschaubilder klicken.