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Feuerwehr Halberstadt übt die Rettung von Kindern und den Löscheinsatz in der Kita “Kinderland”

28.03.2012

 Gellende Hilferufe schallen aus dem Fenster in der obersten Etage des “Kinderland”. In der Tagesstätte warten neun Kinder und drei Erwachsene auf ihre Rettung aus dem brennenden Gebäude. Als endlich die Drehleiter hochfährt, wächst die Anspannung.
Tränen kullern, plötzlich ist die Angst zu groß. Zwei Jungs halten sich die Ohren zu, der durchdringende Piepton ist nervtötend. Dann hat Christian Heyer den Korb der Drehleiter dicht an das geöffnete Fenster gebracht. Melanie Kohlmeister klettert raus, kommt zu den Kindern, spricht beruhigend auf sie ein. Die hibbeligen Jungs rufen laut durcheinander, dann ist klar, wer als erster mit nach unten darf. Alexander Nachtigall und Johannes Klietz krabbeln, sicher gehalten von Melanie Kohlmeister und Joachim Roland, in den Metallkorb und erreichen kurz darauf sicheren Boden. Sie werden sofort von anderen Feuerwehrleuten in Empfang genommen und zur Verletztensammelstelle gebracht. Dort warten schon die Eltern der neun Mutigen und strahlen mit den stolzen Kindern um die Wette. Sechsmal noch kommt der Korb nach oben, dann sind Alina Hoppe, Luis Eskar, Jan Lüttge, Julian Webel, Hermann Tunsch, Max Büchel und Jakob Klietz in Sicherheit. Mit den Sechs- bis Zehnjährigen schweben auch Erzieherin Monika Braune, Hausmeister Joachim Roland und Kita-Leiterin Yvonne Selle nach unten.
Derweil haben die Männer und Frauen der freiwilligen Feuerwehr viele Schläuche ausgerollt und zusammenmontiert, sind die Suchtrupps im völlig verqualmten Keller der Kindertagesstätte unterwegs, um den vermissten Monteur zu finden. Gesichert durch eine schmale Leine und den Löschschlauch in der Hand, kriechen sie durch Treppenhaus und Flur, immer mit einer Hand an der Wand, um sich zu orientieren. Sehen können sie in dem dichten Rauch nichts. Relativ schnell ist der Mann gefunden. Eine halbe Stunde später wird er achtlos auf dem Fußboden liegen – ist es doch eine menschenähnliche Puppe, wie es üblich ist bei Einsatzübungen. Da war die Überraschung, dass tatsächlich Kinder gerettet werden müssen, schon groß bei den Kameraden. Sie haben sich vom Geschrei der Kinder nicht aus der Ruhe bringen lassen und besonnen ihr Vorgehen abgestimmt.
Als der Rauch sich verzogen hat, zeigt Einsatzleiter Thomas Dittmer stolz auf neongelbe Bänder an den Klinken einiger Kellertüren. “Das haben die Kameraden toll gemacht. Dadurch wusste der nachfolgende Suchtrupp, welche Räume schon erkundet waren”, erklärt er. In der Auswertung gibt es viel Lob, aber auch klare Übungsaufträge für die nächsten Ausbildungsabende. “Dazu machen wir das schließlich”, sagt Dittmer, “um zu lernen und zu sehen, wo wir noch besser werden müssen.”
Ein Ansatz, der die Eltern freut. Im Vorfeld der Übung war ihnen erklärt worden, was in der Kindertagesstätte geplant ist. “Ich bin positiv überrascht, dass eine solche Übung stattfindet”, sagt Olaf Klietz, “schließlich besteht ja die reale Gefahr, dass es auch in einer Kita mal brennt.” “Dann ist es gut, wenn die Kinder die Abläufe im Notfall schon kennen”, ergänzt seine Ehefrau Sandy. Die Eltern von Jakob und Johannes beobachten, wie die der anderen beteiligten Hort- und Kindergartenkinder, das Geschehen. Auch Kita-Leiterin Yvonne Selle ist begeistert von der Übung. “Die Idee mit der realistischen Kinderrettung hatte Herr Karger”, sagt sie. Der Amtsleiter für Schulen, Kindereinrichtungen, Sport der Stadt hatte dabei im Sinn, dass sich so vielleicht Kinder für die Feuerwehrarbeit engagieren.
Die Übung zeigte zudem, dass die Brandschutztechnik im “Kinderland” funktioniert: Die Rauch- und Wärmeabzugsanlage sprang an, schloss Brandschutztüren und öffnete Lüftungsfenster – damit der Qualm rasch abziehen konnte.

Quelle: Volksstimme 


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  • Foto: S. Scholz
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