17.01.2012
930-mal rückte die Feuerwehr Halberstadt 2011 aus. Harald Böer, Abteilungsleiter Feuerwehr, präsentierte am 17.01. die Einsatzbilanz.
Schnell und zuverlässig, so kennen die Halberstädter ihre Feuerwehr. Über ein ereignisreiches Jahr zog Harald Böer, Abteilungsleiter Feuerwehr bei der Stadtverwaltung Halberstadt, gestern Resümee.
Zeit, um die Hände in den Schoß zu legen, hatten die ehrenamtlichen und hauptberuflichen Feuerwehrleute auch im vergangenen Jahr nicht. Der Alarmpiepser holte die Retter zu 930 Einsätzen, immerhin etwa zweieinhalb pro Tag, egal ob Wochen- oder Feiertag. “17 Menschen konnten die Kameraden bei Bränden retten oder aus lebensbedrohlichen Zwangslagen befreien”, berichtet Harald Böer auf Nachfrage der Halberstädter Volksstimme. Die Angehörigen aller Ortsfeuerwehren sowie der Hauptberuflichen Wachbereitschaft waren insgesamt 2723 Stunden im Einsatz. Bei den 115 Bränden blieben dank des schnellen Eingreifens Sachwerte in Höhe von 1,12 Millionen Euro erhalten. Dem steht ein Brandschaden von 311 350 Euro gegenüber.
Als Erste ist meist die “schnelle Eingreiftruppe” der Halberstädter Feuerwehr am Ort des Geschehens. Die Hauptberufliche Wachbereitschaft besteht aus 18 “Profi-Feuerwehrmännern” und wacht rund um die Uhr über die Sicherheit der Bürger. Sie decken vor allem die sogenannten “Bagatelleinsätze” ohne zusätzliche Alarmierung der Ehrenamtler ab.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Seit Jahren beschäftigt auch die Halberstädter Feuerwehr eine zentrale Frage: die nach dem Nachwuchs, der immer spärlicher wird. Ende 2011 zählte man nur noch 213 Mitglieder im Einsatzdienst, 13 weniger als im Vorjahr. “Erschreckend ist das noch nicht, noch können wir das halbwegs kompensieren. Kann die Entwicklung allerdings nicht aufgehalten werden, wird es in der Zukunft Probleme geben”, so Harald Böer. Die Feuerwehr stehe in Konkurrenz mit anderen Vereinen in Halberstadt und die demografische Entwicklung, die Stadt schrumpft, spiele auch eine Rolle. Problematisch sei, dass von den acht Ortsfeuerwehren der Kreisstadt nur vier Kinder- und Jugendfeuerwehren hätten (Mitgliederstärke bei Kindern insgesamt 28, bei der Jugend 46). “Damit wird die Gewinnung von jungen Frauen und Männern für den Einsatzdienst zunehmend schwerer”, betont der Feuerwehrmann. Die Arbeitsgruppe “Feuerwehr 2020” des Landes Sachsen-Anhalt, in die Böer berufen wurde, soll nach Lösungen suchen. “Ich hoffe, dass dort nicht nur Papierordner produziert werden, sondern Lösungen.”
Quelle: Volksstimme
Hilfreich standen Feuerwehrleute auch den Bewohnern von Veltensmühle zur Seite. Mithilfe einer Drehleiter bauten sie für das Storchenpaar des Ortes ein neues Nest. Foto: Volksstimme