21.11.2011
Die Feuerwehr in Langenstein bekommt dank tatkräftiger Eigenleistungen ein neues Gebäude für zwei Fahrzeuge. Bisher ist ein Mannschaftstransportfahrzeug noch im alten Gerätehaus untergebracht, was im Einsatzfall zum Problem wird.
“Die Männer leisten Großartiges”, weiß Ortsbürgermeisterin Ursula Kirste, die am früheren Feuerwehrstützpunkt wohnt. Zuletzt hatten sich 1989 die Einsatzbedingungen für die Kameradinnen und Kameraden in Langenstein erheblich verbessert. Das 1908 errichtete Gerätehaus war bis zu diesem Zeitpunkt lange Zeit unter schwierigen Verhältnissen genutzt worden. Deshalb erwarb die Gemeinde 1989 ein größeres, nicht mehr benötigtes Gebäude am Hoppelbergweg.
Jenes alte Wasserwerk war in den 1960-er Jahren errichtet worden. 1991 konnten dort Sanitärräume, eine Küche und ein Schulungsraum für die Mitglieder der Feuerwehr eingerichtet werden. “Auch für das damals vorhandene Löschfahrzeug auf Basis eines LO-Robur wurde so ein angemessener Einstellplatz geschaffen”, erinnerte Halberstadts Stadtwehrleiter Harald Böer am Rande des feierlichen ersten Spatenstichs am Sonnabend.
Mit der in den Nachwende-Jahren notwendigen Erneuerung und Erweiterung des Fahrzeugbestandes verschlechterten sich die Bedingungen allerdings wieder. “Ganz prekär wurde es, als 2011 das moderne Tanklöschfahrzeug beschafft wurde und der vorhandene Einstellplatz im einstigen Wasserwerk in keiner Weise mehr den Mindestanforderungen entsprach”, so Böer. Verschiedene Arbeits- und Unfallschutzbestimmungen konnten fortan nicht mehr eingehalten werden und die Feuerwehrunfallkasse mahnte Veränderungen an.
Die Langensteiner Feuerwehrangehörigen – immerhin 33 Aktive, acht Jugendliche, neun Kinder und 14 Mitglieder in der Altersabteilung, machten sich Gedanken. Eine Entwurfplanung für einen Anbau wurde erarbeitet und ein Förderantrag beim Innenministerium gestellt – erfolglos. Mit der Eingemeindung nach Halberstadt wurde nach neuen Lösungen gesucht. Inzwischen liegt ein umsetzbares Konzept vor – doch die Mitglieder der Ortswehr müssen dafür Arbeitskraft über mindestens 50 000 Euro in Eigenleistungen erbringen.
Insgesamt rund 94 000 Euro stehen für die Baumaßnahme, mit der zwei neue Einstellplätze geschaffen werden sollen, zur Verfügung. Der Rest muss in Form von Muskelkraft und Arbeitserfahrung von den Mitgliedern der Wehr eingebracht werden.
Dass die Langensteiner das sprichwörtlich draufhaben, wurde gleich am Tag des “symbolischen” ersten Spatenstichs augenscheinlich demonstriert: Während es bei vielen anderen Vorhaben oft bei einem – eben nur symbolhaften – Spatenstich bleibt, nutzten die Langensteiner mit zahlreichen Helfern das gute Bauwetter am Sonnabend und machten sich gleich richtig ans Werk.
Zunächst mussten rund 200 Kubikmeter Erdboden abgetragen werden. Dabei kamen ein Radlader und ein Lkw vom technischen Hilfswerk Halberstadt (THW) zu Hilfe. So absolvierten die THW-Kameraden gleich einen höchst effektiven Ausbildungstag und konnten den Langensteiner dabei noch ordentlich helfen.
Apropos Hilfe: Auch private Hilfe kam zum Einsatz. Willi Zander – in Langenstein nur liebevoll “Onkel Willi” genannt – stellte seinen Traktor samt Hänger für den Abtransport des Aushubs zur Verfügung. Als Baggerfahrer konnte Detlef Stiller gewonnen werden, dessen Sohn Steffen in der Wehr aktiv ist. “Der Langensteiner Milchbauer Jürgen Meenken hat uns gestattet, den Aushub auf seiner Ackerfläche zu verkippen”, dankte Böer. Auch dadurch könnten Kosten gespart werden.
Hilfe gab es für die Langensteiner Wehr auch vom Halberstädter Förderverein “Sankt Florian” in Form von technischer Ausstattung für die Aus- und Fortbildung. Dafür wurde dem Vorsitzenden des Vereins, Stefan Walther, herzlich gedankt. Harald Böer zeigte sich optimistisch, dass getreu des Leitspruchs der Feuerwehren “Einer für alle und alle für Einen” dieses Erweiterungs-Vorhaben im nächsten Jahr erfolgreich zu Ende gebracht werden kann.
Mit einem dreifachen “Gut Wehr” ging es alsdann schwungvoll an den symbolischen ersten Spatenstich, der freilich weitaus mehr war: Der Startschuss für die Wehrmitglieder und ihre versammelten Helfer, um sich richtig ins Zeug zu legen.
Dabei lobte Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke das Ehrenamt. “Ohne dies gäbe es das öffentliche Leben so nicht”, sagte er. Gerade in der Daseinsvorsorge würden große Lücken entstehen, wenn diese Stützen der Gesellschaft wegbrechen würden. Ortswehrleiter Sebastian Rindert dankte den Frauen der Wehr für das leckere Mittagessen – und anschließend ging es natürlich gleich wieder an die Arbeit. Schließlich bauen und rackern die Langensteiner ja für ihr Ziel.
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