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Typisierungsaktion für Wolfgang Böttcher – Um 19.25 Uhr waren die Röhrchen alle

28.09.2011

 Einigen Organisatoren standen die Tränen in den Augen. Sie hatten auf große Resonanz gehofft, aber dass sich so viele Halberstädter für die Knochenmarkspenderdatei erfassen ließen, überwältigte sie dann doch. In der Feuerwache ging es am Mittwoch zu wie in einem Taubenschlag.

Um 14.30 Uhr hatte sich schon eine Schlange vor dem Eingang der Feuerwache gebildet. Die überraschten Organisatoren und Helfer suchten sich an den Wartenden vorbei den Weg ins Dachgeschoss und legten alles bereit, was nötig war. An der Giebelseite des großen Beratungsraums sorgten Stelltafeln für ein wenig Sichtschutz auf die “Piekser”.
Mitarbeiter des Instituts für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie des Uniklinikums Magdeburg waren ebenso im Einsatz wie Krankenhauspersonal aus Halberstadt oder Schwestern und Ärzte niedergelassener Praxen. Im Akkord suchten sie gute Venen, banden ab, desinfizierten, stachen zu und füllten je ein kleines Röhrchen mit Blut. Dieter Müller, Ricarda Salden, Lydia Fischer, Andreas Niewerth, Juliane Bolze, Manuela Wendehake, Heike Nickel, Franziska Riethmüller, Anja Matthies, Julia Priesterjahn, Kristin Dallmann und Grit Borchers unterstützten bis in den Abend hinein das Magdeburger Team mit Dr. Andreas Parkner, Beatrice Weiß, Claudia Herbst und Romy Irmscher.
Schon in der ersten Stunde der Aktion kamen weit über 100 Freiwillige, ließen sich von Claudia Herbst informieren, füllten das Formular aus und reihten sich in die Warteschlange ein. Manch einer musste enttäuscht werden – nur wer zwischen 18 und 50 Jahre alt war, durfte sich typisieren lassen. Wer insulinpflichtiger Diabetiker ist, an schweren chronischen Krankheiten oder an Lungen- oder Nierenerkrankungen leidet, kam ebenso nicht in Frage wie Menschen mit chronischen Lebererkrankungen oder Krebs. “Das schränkt ja die Auswahl schon ganz schön ein”, sagte eine Frau in der Warteschlange. Sie war mit Freundinnen da, manchmal kamen ganze Familien, Kollegen reisten an und am frühen Abend viele Feuerwehrleute – aus Badersleben und Hüttenrode, aus Schwanebeck und Klein Quenstedt, aus Gernrode – da war es schwer, den Überblick zu behalten. Privatpersonen aus Schauen und Dedeleben, Vogelsdorf und vielen anderen Orten außerhalb Halberstadts kamen, um zu helfen.
“Jetzt brauchen wir nur noch einen Treffer”, sagte Thomas Tetschke von der Freiwilligen Feuerwehr Halberstadt, der zum Organisationsteam gehörte. “Aber wir sind optimistisch.”
Das ist auch Petra Böttcher, die Frau des erkrankten Wolfgang Böttcher. Sie ist gerührt von der Welle der Hilfsbereitschaft, die sich auch in der Unterstützung des Tages in Form von Kuchen zeigte – Marlies Gutsche, Lisa Rückert und Brigitte Just hatten wie Yvonne Wölke und die Kolleginnen von Petra Böttcher aus dem “Zwergenland” fleißig gebacken. Viele Spender griffen zu, manche hielten vorher am Tisch bei Silke Schäfer an. Die bewachte das Spendenglas. Am Ende der Aktion steckten 1525 Euro an Bargeld darin. “Dazu kommt die auf unserem Konto bereits eingezahlte Summe von 1150 Euro”, ergänzte Stefan Walther vom Feuerwehr-Förderverein St. Florian.
Doch Geld wird noch gebraucht. Für jedes Röhrchen muss mit 50 Euro an Untersuchungskosten gerechnet werden. “Die Typisierung wird allein über Spenden finanziert”, berichtete Claudia Herbst von der Knochenmarkspenderdatei Magdeburg. Die Krankenkassen treten erst in Aktion, wenn eine Knochenmarkspende aktuell wird.
Um 19.25 Uhr mussten dann die immer noch ankommenden Freiwilligen nach Hause geschickt werden – nach 581 Spendern waren die lilafarbenen Blutröhrchen alle.

Quelle: Volksstimme


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  • Foto: T. Tetschke
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