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Brand- und Rettungsübung in der Ströbecker Grundschule

22.06.2010

Sirenengeheul dringt unüberhörbar durch die Räume und Flure der Ströbecker Kita und der im gleichen Gebäude untergebrachten Grundschule:
Es brennt! Kaum haben die Mädchen und Jungen sowie die Erzieher und Lehrer den Ernst der Lage begriffen und sich in Richtung der Fluchtwege orientiert, dringt auch schon beißender Rauch durch die Türritzen und erschwert das Atmen. Nur schnell, aber geordnet, raus aus dem Gebäude und auf die Feuerwehr gewartet, die Anwohner mittlerweile alarmiert haben, wissen die Erzieher. Als die ersten roten Fahrzeuge Minuten später mit Blaulicht den Schulhof ansteuern, durchfährt es Kita-Chefin Sieglinde Hohmann beim Durchzählen ihrer Schützlinge siedend heiß: Zwei Jungen fehlen und befinden sich wohl noch im Haus.
Ein Hinweis, der Sekunden später auch die Wehrleute schockt. In Windeseile legen sie ihre Atemschutztechnik an, greifen zu den Löschschläuchen und dringen in die mittlerweile gänzlich verqualmte Kita vor. In der ersten Etage werden sie tatsächlich fündig. Die beiden Kinder liegen am Boden. Beim Versuch, den Raum zu verlassen, haben sie sich verletzt und bluten. Der Rest ist für die Profis mit den Atemschutzmasken fast Routine. Sie beordern via Funk die Drehleiter mit dem Rettungskorb ans Fenster und übergeben einen verletzten Jungen an die Kameraden, die ihn sicher nach unten bringen. Das zweite Opfer verlässt das Haus mit den beiden Feuerwehrleuten.
Auf dem Schulhof wartet derweil Michael Guse mit dem ASB-Rettungswagen, um sich sofort der Verletzten anzunehmen. Unterstützt wird er dabei von Melvin, Anna-Sophie und Lukas. Die drei neun und zehn Jahre alten Kinder sind, ebenso wie die beiden angenommenen Opfer Florian und Marco, Schulsanitäter aus Ströbeck und haben in der von der Feuerwehr Ströbeck und dem ASB betreuten Arbeitsgemeinschaft das A und O rund um die Erste Hilfe gelernt. Uns das wenden sie bei der Erstversorgung der beiden “Verletzten” recht routiniert an.
Zum Glück handelte es sich bei dem Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungskräften um eine Übung, die unter der Federführung und der wachsamen Kontrolle des Halberstädter Feuerwehrchefs Harald Böer über die Bühne ging. Unter zugegebenermaßen nicht gänzlich realen Bedingungen.
Irgendwie hatten viele Kinder schon vorab von der Übung Wind bekommen. Und auch die Feuerwehrfahrzeuge standen schon in Wartestellung auf Abruf im Ort bereit.
Das aber, nickte Wehrchef Böer, sei durchaus gewollt gewesen: “Die Feuerwehren aus Halberstadt, Ströbeck und Langenstein sind bei einem Brand in diesem Objekt eingeplant”, erklärte er. Im Rahmen der Übung sei es vor allem darum gegangen, das Schulgebäude und die örtlichen Gegebenheiten kennenzulernen und die beiden Verletzten zu retten.
Ein weiterer Aspekt waren natürlich die Kinder aus Schule und Kita, die als Zaungäste quasi großes Kino mit Blaulicht sahen. “Für unsere Schüler war es der Höhepunkt des Verkehrserziehungstages”, erklärte Schulleiter Volker Heinold sichtlich froh, dass den 61 Schüler, 47 Kita-Knirpsen und den 16 Erwachsenen nichts passiert ist. Und dank der Verbindung von Projekttag und großer Übung gab es für die Kinder viel zu sehen und noch mehr zu erleben am vorletzten Schultag. Einige von ihnen durften gar die bis zu 30 Meter hohe Drehleiter testen.


Zum Vergrößern auf die Vorschaubilder klicken.

  • Imposant war für die "Zuschauer" aus der Kita die bis zu 30 Meter hoch ausfahrbare Leiter.brFoto: Volksstimme
  • Zwei Feuerwehrleute transportieren eines der beiden Brandopfer mit der Drehleiter sicher aus der Gefahrenzone heraus.brFoto: Volksstimme
  • Routiniert verbinden Melvin (l.) und Lukas den verletzten Florian.brFoto: Volksstimme
  • Die kleinen Retter Anna-Sophie, Melvin und Lukas (v.l.) schieben "Opfer" Florian, der ebenfalls Schulsanitäter ist, in den Rettungswagen.brFoto: Volksstimme
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