02.12.2008
Vor drei Jahren ereignete sich die schlimmste Brandkatastrophe, die Halberstadt in der jüngsten Vergangenheit erlebt hat. Bei einem Feuer in der Obdachlosenunterkunft in der Wehrstedter Straße kamen neun Menschen ums Leben. Seit gestern erinnert eine Gedenktafel auf dem Städtischen Friedhof an dieses Unglück.
Es war um 5.30 Uhr als am 2. Dezember 2005 der Notruf bei der Feuerwehr Halberstadt einging. Obwohl die Helfer sofort mit den Löscharbeiten begannen, konnten nicht mehr alle Bewohner gerettet werden.
“Heute vor drei Jahren ist die schlimmste Ahnung zu der erschütternden Gewissheit geworden”, sagte Oberbürgermeister Andreas Henke gestern bei der Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof. Bei allen tragischen Ereignissen müsse man immer die Frage stellen, wie so ein Unglück passieren beziehungsweise wie man es hätte verhindern können. “Eine Frage, die man nicht endgültig beantworten kann”, stellte Henke fest. “Es muss aber gefragt werden, wieso Menschen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.”
Der Oberbürgermeister erinnerte an das Leiden der Freunde und Angehörigen der Opfer, ebenso wie das der vielen Helfer von der Feuerwehr, der Polizei und vom Technischen Hilfswerk. “Auch sie wurden lange von dem dramatischen Unglücksfall geprägt.” Aber Dank der Besonnenheit der Helfer konnten damals fünf Menschen aus den Flammen gerettet werden.
“Heute ist an der Unglücksstelle Rasen gewachsen und die Trümmer wurden beseitigt, nichts erinnert mehr an die Katastrophe”, so Henke. Deswegen sei eine solche Gedenktafel auch nötig, damit ein dramatisches Ereignis dieser Dimension nicht in Vergessenheit gerät. Um dieses Ansinnen zu unterstreichen, wurde am Ende des Gedenkens eine Schweigeminute eingelegt.
Heute stellt die Stadt obdachlosen Mitbürgern eine Einrichtung in der Gleimstraße zur Verf¨gung. Die zehn Wohnungen bieten Platz für bis zu 29 Bewohner. Derzeit sind dort neun Menschen untergebracht.
Neben Angehörigen und Freunden der Opfer nahmen auch Vertreter der Rettungskräfte an der Gedenkveranstaltung teil. Foto: Volksstimme