Archiv

Jahresbericht 2004 der Feuerwehr Halberstadt

29.01.2005

Das Jahr 2004 war für die Feuerwehr Halberstadt wieder ein Jahr mit vielen Einsätzen. Der tragischste Unfall ereignete sich am 18.11. an der Bahnlinie Halberstadt-Blankenburg in der Halberstädter Oststraße, als eine 41-jährige Frau versucht hatte ihren Hund von den Gleisen zu nehmen und dabei von dem herannahenden Zug getötet wurde.
Insgesamt rückte die Halberstädter Feuerwehr im vergangenen Jahr zu 925 Einsätzen aus. Ausschließlich bei Bränden wurden 28 Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet. 2229 Stunden waren die Feuerwehrleute aus Halberstadt, Emersleben und Klein Quenstedt dabei im Einsatz. Vor allem für die fast ausnahmslos ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer eine Belastung, die mit Geld nicht aufzuwiegen ist. Unzählige Stunden ihrer Freizeit opfern sie für den Dienst am Menschen. Es sind nicht nur die Einsätze abzusichern. Außerdem kommt noch die Ausbildung mit über 2092 Stunden und Feuersicherheitswachen mit 1233 Stunden hinzu. Ein Engagement, das meist hinter den Kulissen läuft und selten von Außenstehenden wahrgenommen wird. Unter anderem würde im Halberstädter Theater nicht eine Vorstellung über die Bühne gehen, wenn nicht hinter der Bühne zu jeder Vorstellung zwei Feuerwehrleute ihren Dienst versehen würden.
Die Feuerwehr hat jedoch große Probleme. Die Nachwuchsgewinnung ist ein schwieriges Thema. 42 aktive Feuerwehrleute üben ihren Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr Halberstadt aus. 82 müssten es sein, damit rund um die Uhr zwei Löschzüge an 365 Tagen im Jahr besetzt werden können. “Mittlerweile versehen bereits viele junge Leute ihren Dienst bei uns. Es hat sich ein Generationswechsel vollzogen”, sagt Harald Böer. Erfreulich sei die Entwicklung bei der Jugendwehr. Doch meist bleiben die jungen Leute nicht in der Region. Müssen woanders hin, um eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz zu bekommen, bedauert Böer. Ein Sorgenkind sei die Wehr im Ortsteil Emersleben. Dort versehen 13 Aktive ihren Dienst, obwohl es 18 sein müssten. Probleme gibt es in Emersleben auch mit der Technik. Das Löschfahrzeug ist ein Methusalem. Seit 25 Jahren versieht es seinen Dienst und ist damit hoffnungslos überaltert. Harald Böer hofft, dass im kommenden Jahr ein modernes Fahrzeug beschafft werden kann. Vorbildliches leisten hingegen die Feuerwehrmitglieder im Ortsteil Klein Quenstedt. Dort gibt es 21 Aktive, damit liege man über dem Mindestsoll.
Die Feuerwehr wird immer mehr zum Dienstleister, unterstreicht deren Chef. So wird die Wehr gerufen um Tiere aus Notlagen zu befreien (39 Einsätze), Verkehrsunfälle (22 Einsätze), Tierkörperbeseitigungen (74 Einsätze) und um entlaufende Tiere einzufangen (170 Einsätze). In sechs Fällen wurde die Halberstädter Feuerwehr im vergangenen Jahr böswillig alarmiert, ohne das ein Grund dafür vorlag. “Jedesmal rückt die hauptberufliche Wachbereitschaft aus, die freiwillige Wehr wird in Bereitschaft versetzt, der Rettungsdienst kommt zum Einsatz. Ein riesiger Aufwand für nichts”, erzählt Böer. Kosten von 350 bis 400 Euro fallen an. Abgesehen von der psychischen Belastung der Einsatzkräfte, die nicht zu bezahlen ist, so Harald Böer. In zwei Fällen konnten die Verursacher im vergangenen Jahr ermittelt werden.

To top