25.01.2003
Mit Personalproblemen muss sich die Halberstädter Feuerwehr auseinandersetzen. Eigentlich müssten in der freiwilligen Wehr mindestens 42 aktive Feuerwehrmänner ihren Dienst versehen, um auch auf große Katastrophen in ihrem Verantwortungsbereich angemessen reagieren zu können. Zurzeit engagieren sich aber nur 34 aktive Mitglieder. “Uns ist es leider nicht gelungen, den ehrenamtlichen Bereich der Wehr zu stärken”, schätzte Harald Böer ein. Man müsse verstärkt im Jugendbereich für die Arbeit der Feuerwehr werben. “Wer zu uns kommt, muss mit Leib und Seele dabei sein”, so Böer. Das hohe Niveau des Brandschutzes, das man in der Kreisstadt habe, könne nicht gewährleistet werden, wenn nicht mehr Bürger bereit seien, sich ehrenamtlich in diese wichtige Arbeit mit einzubringen. Verändert habe sich auch die Besetzung der Hauptberuflichen Wachbereitschaft der Feuerwehr, die im zurückliegenden Jahr um drei Stellen auf 21 Mitarbeiter reduziert wurde. Der Schichtdienst rund um die Uhr sei mit 18 Kollegen abgesichert. Die Zahl der Einsätze der Halberstädter Feuerwehr war im Jahr 2002 rückläufig. Rückte die Wehr 2001 noch zu 978 Einsätzen aus, so waren es 2002 nur 917. “Ich bin mir sicher, dass unsere Arbeit im vorbeugenden Brandschutz Früchte trägt”, schätzte Harald Böer ein. Dazu trug nach seiner Meinung unter anderem die rege Öffentlichkeitsarbeit bei. 42 Veranstaltungen wurden von immerhin 1179 Teilnehmern besucht. 1110 Stunden leisteten die Wehrmitglieder Feuersicherheitswachen. Ein Schwerpunkt der Einsatztätigkeit war im Vorjahr die Bekämpfung von 157 Bränden. Nach Angaben des Amtes für Brandschutz konnten Dank des schnellen Einsatzes der Wehr finanzielle Werte in Höhe von etwa 6,5 Millionen Euro vor der Vernichtung gerettet werden. Dennoch konnte nicht verhindert werden, dass ein Brandschaden von insgesamt etwa 2,6 Millionen Euro entstand. Vor allem die fünf Großbrände in der Kreisstadt hätten diese Summe in die Höhe getrieben. Erinnert wurde an den Großbrand in einem Baumarkt in Halberstadt an der Rabahne, wo im März allein ein Schaden von etwa 750.000 Euro entstand. Insgesamt 50 Kameraden der Halberstädter Feuerwehr und aus umliegenden Ortschaften kämpften dort mit neun Löschfahrzeugen gegen die Flammen. Nur drei Monate später quollen dicke Rauchschwaden aus einem weiteren Geschäftshaus an der Rabahne. Das Ergebnis: ein Millionen-Schaden. Die Feuerwehrmänner konnten aus dem Haus in buchstäblich letzter Minute einen Mann retten. Ein Großteil der Feuerwehreinsätze, immerhin 669 im Jahr 2002, entfallen auf den Bereich Hilfeleistungen, der breit gefächert ist. Die Männer der Hauptberuflichen Wachbereitschaft und der freiwilligen Wehr retteten unter anderem 31 Personen aus einer Notlage beziehungsweise wurden zu 21 Verkehrsunfällen gerufen, und entfernten in 14 Fällen Verkehrshindernisse von der Straße. Spitzenreiter war die Rubrik Tierfundsachen. Mit dem eigens für das Einfangen von herrenlosen Tieren angeschafften Einsatzfahrzeug wurden in 175 Fällen Tiere im Stadtgebiet dingfest gemacht. Die Wetterkapriolen im alten Jahr spiegeln sich, ebenfalls in der Einsatzstatistik wider. Mussten 2001 26 Sturmschäden beseitigt werden, so waren es 2002 insgesamt 54. Neben zahlreichen Hochwassereinsätzen an der Holtemme und beim Auspumpen von Kellern in Halberstadt, kamen die Kameraden bei der Jahrhundertflut an der Elbe zum Hilfseinsatz. Im Gebäude der Feuerwache in der Theaterstraße wurden 16 Tonnen Hilfsgüter für die Flutopfer gesammelt und an den Ort des Geschehens transportiert. Dabei halfen auch Schüler der Goethe-Schule, die etwa 100 Stunden leisteten, erinnerte Harald Böer. Dass die Halberstädter Feuerwehrmänner und -frauen eine engagierte Arbeit leisten, zeigen die Einsatzstunden, die sie zum Wohl der Bürger und der Stadt unterwegs waren. 2002 waren es immerhin 3892 Stunden. Die 17 Löschfahrzeuge des Fuhrparkes absolvierten dabei 54 854 Kilometer.