Der Halberstädter Ortsteil Sargstedt hat eine recht kleine Feuerwehr. Die Nachwuchsgewinnung steht deshalb ganz oben an. Erste Erfolge hat die Gründung der Kinder- und Jugendfeuerwehr vor einem Jahr gebracht. Deren Akteure zeigten am Sonnabend ihr Können beim Löschangriff.
Angesichts der regnerischen Witterung hatten die Organisatoren in Sargstedt schon Angst gehabt, dass der Tag der offenen Tür bei der freiwilligen Feuerwehr ins Wasser fallen würde. Gegen Mittag ließen die Niederschläge aber etwas nach, und dann rüttelte die phonstarke Sirene alle übrigen Einwohner wach.
Neben der Halberstädter Straße stand plötzlich ein Haus lichterloh in Flammen. Als die Feuerwehr mit hohem Tempo angebraust kam, stellte Staffelleiter Jonas Wundram schnell fest, dass es sich zum Glück um ein hölzernes Spielhaus handelt. Das hatten zuvor die “Brandstifter” – Manuela und Armin Bache – nach allen Regeln der Kunst in Brand gesteckt.
Gespannt verfolgten die Zuschauer, wie konzentriert die Mitglieder der Jugendfeuerwehr an die Brandbekämpfung gingen. Die Mädchen sicherten die Straße, und Axel Schüler und Clemens Küstermann starteten nach wenigen Augenblicken den ersten Löschangriff.
Derweil krachte und zischte es im Holzhäuschen. Die eingebauten Silvesterknaller leisteten ganze Arbeit. Dank der vollen Ladung Wasser wurden die Flammen rasch gelöscht und dichter Rauch hüllte die Hauptstraße ein. Geschafft – über den Beifall freuten sich die Mädchen und Jungen sichtlich.
“Sechs Kinder und sechs Jugendliche arbeiten inzwischen bei uns mit”, sagte Manuela Bache, die seit einem Jahr den Nachwuchs betreut, erfreut. “Wir treffen uns jeden Mittwoch um 17.30 Uhr.” Auch die 14-jährige Tochter gehört mit zur Truppe. Ehemann Thorsten, stellvertretender Wehrleiter, hilft natürlich gern bei der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen.
Schließlich gibt es in der Freiwilligen Feuerwehr Sarg-stedt nur noch zehn aktive Erwachsene, wie Wehrleiter Jens Zimmermann berichtete. Er ist seit 30 Jahren dabei und hofft, dass neben den 15 passiven Mitgliedern weitere Jugendliche den Weg zur ehrenamtlichen Arbeit finden.
“Wie wichtig und nötig unsere Arbeit sein kann, haben wir kürzlich beim Brandeinsatz in der Gröperstraße in Halberstadt gesehen”, betonte Zimmermann. “Da wusste man, wozu man in der Feuerwehr ist.”
Er freute sich an diesem Tag auch über den Besuch aus Kissenbrück von der Partnerfeuerwehr aus Niedersachsen. “Das ist für uns seit Jahren selbstverständlich”, sagte der dortige Ortsbrandmeister Wilfried Blöß. “Wir haben 35 Aktive und kümmern uns auch um eine Jugendfeuerwehr.” Die Verbindung nach Sargstedt sei gleich nach der Wende entstanden und werde bis heute gepflegt. “Wir halten zusammen und unterstützen uns.”
Nach der Brandbekämpfung der Florianseleven ging es zum gemütlichen Teil. Heike Müller, Eckbert Lohdal, Armin Bache und Mike Nagel kümmerten sich um die Gulaschkanone. Die Erbsensuppe mit Würstchen der Sargstedter Wehrleute hat einen so guten Ruf, dass einige Frauen gleich mit großen Töpfen kamen, um das Mittagessen für daheim zu holen.
Auch der Grill war dicht umlagert und die Jüngsten freuten sich über Pommes. Viel wurde an diesem Tag noch über den Feuerwehralltag, einige Vorkommnisse aus vergangenen Tagen und den Aufbau des modernen Gerätehauses gefachsimpelt und diskutiert. Die Brandsimulation hatte offensichtlich so großen Anklang gefunden, dass am Nachmittag gleich nochmal ein solcher Einsatz starten sollte.
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