08.11.2005
Zu einem Löscheinsatz rückten am Dienstagabend die Hauptberufliche Wachbereitschaft und Freiwillige Feuerwehr Halberstadt mit den Ortsfeuerwehren aus Emersleben und Klein Quenstedt am Kaufland an. Zum Glück nur eine Übung. Insgesamt waren etwa 50 Kameraden vor Ort, um den “Brand” zu löschen und Menschenleben zu retten.
Als Marktleiter Dietmar Berg um 20.11 Uhr im Kaufland Alarm auslöst, befinden sich kaum noch Kunden im Geschäft. Die Mitarbeiter wissen, dass es sich um eine Übung handelt. Trotzdem ist die Stimmung angespannt. Unter ohrenbetäubenden Lärm machen sich die Kassierer und Verkäufer auf den Weg zu den Nottüren, um sie für die Fluchtwege zu öffnen.
Hinten am Lager sind schon Qualmwolken zu sehen, die sich zwischen Tiefkühlregalen und Käsetheke immer mehr verdichten. Eine automatische Ansage über Lautsprecher fordert die Kunden in sehr ruhigem, freundlichem Ton auf, den Verkaufsraum “wegen einer technischen Störung auf kürzestem Wege” zu verlassen.
Die Übung hat Marktleiter Berg veranlasst, um zu testen, wie gut die Angestellten im Notfall reagieren. “Wir wollen sehen, ob sie Bescheid wissen und Menschenleben retten können.”
Nachdem die Mitarbeiter sicher sind, dass kein Kunde mehr im Markt ist, treffen sie nach und nach am Sammelpunkt vor dem Haupteingang ein. Dort fahren in dem Moment auch schon 9 Wagen der Feuerwehr mit eingeschaltetem Martinshorn und Blaulicht vor. Ein Teil positioniert sich an der Seite des Marktes am Lager, wo der Brand vermutet wird. Die Männer stürzen aus den Autos, in Windeseile bauen sie große Flutlichtstrahler auf den Fahrzeugen auf, um in der Dunkelheit auf dem Gelände alles erkennen zu können. Blitzschnell sind die Löschschläuche ausgerollt, doch der Zugang zum Verwaltungstrakt, in dem sich noch Menschen befinden, ist versperrt. Minutenlang versuchen vier Kameraden, das Türschloss zu öffnen. Vergebens. Eigentlich müsste der Generalschlüssel passen, doch vor kurzem hat die Tür ein neues Schloss bekommen. Das es zwei weitere Eingänge zu den Verwaltungsräumen gibt, versuchen es die Männer von er Rückseite des Gebäudes an der Promenade. Dort beobachten Schaulustige das Geschehen.
Im Eiltempo rollen die Kameraden den Löschschlauch weiter aus. Aus einem Fenster in der 1. Etage quillt Rauch. Einige Feuerwehrleute setzen sich Atemschutzmasken auf und stürmen in das Treppenhaus. Sie wissen das 5 Personen zu retten sind. “Schnell die Trage” ruft kurz darauf energisch einer der beiden Kameraden, die eine Person aus dem Haus tragen. Doch es bricht keine Hektik aus. Jeder hat seine Aufgabe. Mit schnellen sicheren Handgriffen bringen einige Männer die Geretteten weg, andere holen zusätzliche Scheinwerfer.
Zur gleichen Zeit bekämpft die Ortsfeuerwehr Emersleben den Brand mit einem Löschrohr am Haupteingang. Die Ortswehr Klein Quenstedt findet über eine Außentreppe am Parkdeck Zugang zum Markt und versucht zu verhindern, dass sich das Feuer im Lager auf den Markt ausbreitet. In der Übung gibt es keine Flammen und keine Hitze, die einem entgegenschlägt. Dafü kann man durch die Qualmwolken im Lager nicht die Hand vor Augen sehen.
Genau eine Stunde später ist alles vorbei, der imaginäre Brand gelöscht, alle Personen aus dem Gebäude gerettet. Einsatzleiter Harald Böer ist zufrieden – bis auf die Verständigung über Funk. “Es wird zu viel gelaufen”, statt durch Rücksprache effektiver zu arbeiten. ” Daran werden wir im nächsten Training arbeiten” und auch das Problem mit dem Türschloss muss in Kürze gelöst werden.
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